Während die amerikanischen Obligationenmärkte wieder auf dem Niveau des Vormonats verharren, führte der Handelskonflikt offenbar zu einer verstärkten Nachfrage nach europäischen Obligationen, die im Monatsvergleich an Wert gewinnen konnten.
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Marktüberblick: Gegenbewegung
Die temporäre Aussetzung der umfassenden Importzölle weckte an den Finanzmärkten die Hoffnung auf eine weniger eskalierende Entwicklung im Handelsstreit als zunächst befürchtet. Dies führte zu einer spürbaren Verbesserung der Marktstimmung, in deren Folge ein Grossteil der zuvor erlittenen Verluste wieder aufgeholt werden konnten.
Indexierte Wertentwicklung von Staatsobligationen in Lokalwährung
100 = 01.01.2025

Die Entwicklung der Obligationenmärkte verlief im vergangenen Monat in Europa anders als in den USA. Im Zuge der gestiegenen Unsicherheiten in den USA und angesichts einer eher unterstützenden Geldpolitik in Europa schienen europäische Staatsobligationen stärker gefragt. In Europa und der Schweiz legten die Staatsobligationen weiter an Wert zu, während sich die Wertentwicklung der Staatsobligationen in den USA im Monatsvergleich fast unverändert zeigte. Besonders auffällig war die Entwicklung in der Schweiz. Die Veröffentlichung der Inflationsrate von 0 Prozent verstärkte die Sorge vor einer Rückkehr negativer Zinsen. In der Folge sanken die Verfallrenditen über weite Teile der Zinskurve deutlich, sodass die Kurve zeitweise bis zu einer Laufzeit von fünf Jahren wieder unter die Nullgrenze fiel.
Entwicklung der 10-jährigen Verfallrenditen
In Prozent

In den USA kam es nach der Ankündigung umfassender Importzölle kurzzeitig zu einem deutlichen Anstieg der Verfallrenditen. Die Märkte reagierten offenbar mit Sorge auf die aggressive Wirtschafts- und Handelspolitik sowie den damit weiter anhaltenden Inflationsdruck. Die anschliessende Pausierung der Zölle und die Hoffnung auf einen weniger eskalierenden Verlauf des Zollkonflikts sorgten jedoch für Entspannung, sodass der Zinsanstieg weitgehend korrigiert wurde. Die Verfallrenditen 10-jähriger Staatsobligationen bewegen sich inzwischen wieder auf dem Niveau von 4,3 Prozent. In Europa liegen die Verfallrenditen im Monatsvergleich hingegen um 10 bis 20 Basispunkte tiefer. In der Schweiz rentieren 10-jährige Eidgenossen um 0,30 Prozent und damit nur noch knapp über der Nullgrenze.
Risikoaufschläge von Unternehmensobligationen
In Prozentpunkten

Die Folgen des Handelskonflikts machen sich weiterhin bei Unternehmensobligationen bemerkbar. Die Renditeaufschläge bleiben angesichts der gestiegenen Unsicherheit auf erhöhtem Niveau. Im Gegensatz zu den Aktienmärkten, die sich fast wieder vollständig erholt haben, zeigt sich bei Unternehmensanleihen bislang keine vergleichbare Entspannung. Die Risikoprämien liegen jedoch weiterhin unter dem Niveau, das typischerweise in Rezessionszeiten zu beobachten ist.
Die Aktienmärkte haben sich im vergangenen Monat vom Einbruch erholt, der durch den US-Handelsstreit ausgelöst wurde. Insbesondere die europäischen Märkte haben eine deutliche Erholung verzeichnet und notieren mittlerweile wieder über den Kursniveaus zu Jahresbeginn.
Indexierte Aktienmarktentwicklung in Franken
100 = 01.01.2025

Die weltweiten Aktienmärkte verzeichneten im vergangenen Monat eine positive Entwicklung, die von einem allgemeinen Optimismus getragen wurde. Hoffnungen auf eine Einigung in den Handelsgesprächen, insbesondere zwischen den USA und China, trugen wesentlich zu dieser Stimmung bei. Auch die insgesamt gute Unternehmensberichterstattung stärkte die positive Marktstimmung. Die meisten europäischen Aktienmärkte bewegten sich mittlerweile wieder ins Plus. Ebenso zeigten sich die Aktien der Schwellenländer – trotz der Erhöhung der US-Zölle auf chinesische Waren und der darauffolgenden Gegenmassnahmen Chinas – überraschend widerstandsfähig. Auch die amerikanischen Aktienmärkte konnten auf Monatssicht stark zulegen. Die wichtigsten Indizes weisen allerdings auf Jahressicht nach wie vor eine negative Rendite auf. Schweizer Anleger:innen konnten aufgrund des starken Frankens davon nur bedingt profitieren.
Momentumstärke einzelner Märkte
In Prozent

Im vergangenen Monat hat das Momentum an den meisten Aktienmärkten wieder ins Positive gedreht. Die Ankündigung einer 90-tägigen Pause bei den Gegenzöllen scheint Hoffnungen auf eine baldige Einigung im Handelskonflikt geweckt zu haben und dürfte massgeblich zur Erholung beigetragen haben. Ausnahmen bilden weiterhin Märkte mit grossen Technologiesektoren, wie etwa die USA und Taiwan. Diese Aktienmärkte notieren nicht nur unter ihren Jahreshöchstständen, sondern auch unter dem Niveau vom Jahresbeginn.
Kurs-Gewinn-Verhältnis

Die starke Erholung der Kurse an den Aktienmärkten im vergangenen Monat hat dafür gesorgt, dass sich die Kurs-Gewinn-Verhältnisse (KGV) derzeit wieder auf ähnlichem Niveau wie Ende März befinden. Spürbar zugelegt hat insbesondere das KGV der Schwellenländer. Dafür dürfte die Kursentwicklung massgeblich verantwortlich gewesen sein. Nicht nur sind die Kurse während der Marktverwerfungen im April weniger stark eingebrochen, sondern sie befinden sich mittlerweile auch wieder auf den Jahreshöchstständen vom März.
Schweizer Immobilienfonds blieben von den Marktverwerfungen im April nicht gänzlich verschont, konnten sich in diesem Monat aber deutlich erholen.
Indexierte Wertentwicklung von Schweizer Immobilienfonds
100 = 01.01.2025

Die Schweizer Immobilienfonds haben sich in diesem Monat wie die Aktienmärkte von den Turbulenzen an den Börsen erholt. Damit liegt die Jahresperformance der Immobilienfonds auf Jahressicht nun über 3 Prozent und damit wieder deutlich im Plus. Der Rückgang der Kapitalmarktzinsen in der Schweiz auf nur noch knapp 30 Basispunkte dürfte dazu beigetragen haben, dass die Nachfrage nach Immobilienfonds robust geblieben ist.
Aufpreis auf Schweizer Immobilienfonds und 10-jährige Verfallsrenditen
In Prozent

Die positive Wertentwicklung der börsenkotierten Schweizer Immobilienfonds hat dazu geführt, dass sich auch die von den Investor:innen an der Börse üblicherweise bezahlte Prämie gegenüber dem tatsächlichen Buchwert der Immobilien (NAV), das sogenannte Agio, wieder erhöht hat. Die Agios liegen nun wieder in der Nähe der Höchststände seit Jahresbeginn und weiterhin über dem historischen Durchschnitt.
3-Monats-SARON und 10-jährige Verfallrenditen
In Prozent

Die Verfallrenditen 10-jähriger Schweizer Staatsanleihen sind im vergangenen Monat nach einem kurzfristigen Anstieg wieder deutlich gesunken. Lagen die Verfallrenditen anfangs noch bei knapp 50 Basispunkten, so betrugen sie Ende April nur noch 20 Basispunkte. Die langfristigen Zinsen liegen weiterhin über dem 3-Monats-SARON. Diese Differenz dürfte sich weiter ausweiten, da die Inflation in der Schweiz mittlerweile bei 0 Prozent liegt und die Marktteilnehmer:innen davon ausgehen, dass die Schweizer Notenbank die Zinsen weiter senken wird.
Währungen
Der US-Dollar zeigte sich auch in diesem Monat schwach. Der Schweizer Franken hingegen bleibt gefragt und konnte gegenüber dem US-Dollar erneut deutlich zulegen.
Währungspaar | Kurs | KKP | Neutraler Bereich | Bewertung |
---|---|---|---|---|
Währungspaar EUR/CHF |
Kurs 0,93 |
KKP 0,91 |
Neutraler Bereich 0,84 – 0,98 |
Bewertung Euro neutral |
Währungspaar USD/CHF |
Kurs 0,82 |
KKP 0,80 |
Neutraler Bereich 0,70 – 0,90 |
Bewertung USD neutral |
Währungspaar GBP/CHF |
Kurs 1,10 |
KKP 1,20 |
Neutraler Bereich 1,04 – 1,36 |
Bewertung Pfund neutral |
Währungspaar JPY/CHF |
Kurs 0,57 |
KKP 0,87 |
Neutraler Bereich 0,71 – 1,03 |
Bewertung Yen unterbewertet |
Währungspaar SEK/CHF |
Kurs 8,52 |
KKP 10,07 |
Neutraler Bereich 9,00 – 11,14 |
Bewertung Krone unterbewertet |
Währungspaar NOK/CHF |
Kurs 7,96 |
KKP 10,55 |
Neutraler Bereich 9,30 – 11,79 |
Bewertung Krone unterbewertet |
Währungspaar EUR/USD |
Kurs 1,13 |
KKP 1,14 |
Neutraler Bereich 0,99 – 1,29 |
Bewertung Euro neutral |
Währungspaar USD/JPY |
Kurs 143,83 |
KKP 92,03 |
Neutraler Bereich 70,59 – 113,47 |
Bewertung Yen unterbewertet |
Währungspaar USD/CNY |
Kurs 7,23 |
KKP 6,26 |
Neutraler Bereich 5,78 – 6,74 |
Bewertung Renminbi unterbewertet |
Quelle: Allfunds Tech Solutions
Der Schweizer Franken hat in diesem Monat gegenüber dem US-Dollar um weitere 4 Prozent zugelegt und notiert auf dem höchsten Stand seit 15 Jahren. Gegenüber dem Euro ist der Schweizer Franken stabil geblieben. Trotz der starken Abschwächung des US-Dollars in den letzten Wochen und Monaten bleibt die amerikanische Währung auf handelsgewichteter Basis, gemessen an der Kaufkraftparität, überbewertet.
Kryptowährungen
Kryptowährung | Kurs | YTD in USD | Jahreshoch | Jahrestief |
---|---|---|---|---|
Kryptowährung BITCOIN |
Kurs 103'261 |
YTD in USD 10,58% |
Jahreshoch 106’149 |
Jahrestief 76’244 |
Kryptowährung ETHEREUM |
Kurs 2'192 |
YTD in USD -34,21% |
Jahreshoch 3’685 |
Jahrestief 1’471 |
Quelle: Allfunds Tech Solutions, Coin Metrics Inc
Gold
Der Goldpreis, gemessen in Schweizer Franken, ist im vergangenen Monat wieder fast auf seinen Höchststand gestiegen.
Indexierte Wertentwicklung von Gold in Franken
100 = 01.01.2025

Das Edelmetall konnte die Verluste vom Monatsanfang gegen Monatsende wieder wettmachen. Damit liegt die Jahresrendite des Edelmetalls wieder deutlich über 15 Prozent und weiterhin deutlich über den meisten Aktienmärkten.