Zunehmende Konjunktursorgen und die gestiegene Erwartung einer geldpolitischen Lockerung in den USA im September dürften vor allem in den USA zu einem weiteren deutlichen Rückgang der langfristigen Zinsen geführt haben.
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Marktüberblick: Finanzmärkte zwischen Erholung und Konjunktursorgen
Nach den Marktturbulenzen Anfang August stand der vergangene Monat im Zeichen der Erholung. Anfang September führten erneute Konjunktursorgen in den USA jedoch zu neuem Druck auf die Finanzmärkte.
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Indexierte Wertentwicklung von Staatsobligationen in Lokalwährung
100 = 01.01.2024
Im Zuge der Marktturbulenzen sanken die langfristigen Zinsen in den USA, aber auch in Europa bereits Anfang August deutlich. Dieser weitere Rückgang im vergangenen Monat dürfte durch die verdichteten Anzeichen einer konjunkturellen Abschwächung in den USA und die damit gestiegenen Erwartungen einer geldpolitischen Lockerung im September begünstigt worden sein. Dementsprechend verzeichneten US-Staatsobligationen im vergangenen Monat die grössten Kursgewinne, während sich insbesondere die Performance von Schweizer Staatsobligationen nur wenig veränderte.
Entwicklung der 10-jährigen Verfallrenditen
In Prozent
Der Rückgang der langfristigen Zinsen setzte sich in den USA besonders stark fort, aber auch in Europa sanken die langfristigen Zinsen weiter. So notieren die 10-jährigen Verfallrenditen auf US-Staatsobligationen mittlerweile bei fast 3,6 Prozent und erreichen damit wieder ein Niveau wie vor dem Zinserhöhungszyklus im Frühjahr 2022. Davon weitgehend unberührt blieben die Schweizer Staatsobligationen. Die 10-jährigen Eidgenossen rentieren immer noch bei knapp 0,4 Prozent und liegen damit auf einem so tiefen Niveau wie zuletzt im August 2022.
Risikoaufschläge von Unternehmensobligationen
In Prozentpunkten
Sowohl in den USA als auch im Euroraum spiegelten sich die zunehmenden Konjunktursorgen vor allem Anfang August in einer Ausweitung der Risikoaufschläge für Unternehmensobligationen wider. Nach einer kurzen Erholung befanden sich diese Anfang September wieder auf einem erhöhten Niveau, wenn auch niedriger als noch Anfang August. Im historischen Vergleich sind die Aufschläge aber weiterhin erstaunlich tief.
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Die Erholung nach dem Kurseinbruch Anfang August war nur von kurzer Dauer. Bereits Anfang September gaben die Aktienmärkte wieder nach. Im Mittelpunkt standen erneut Konjunktursorgen in den USA.
Indexierte Aktienmarktentwicklung in Franken
100 = 01.01.2024
Nach dem starken Rückgang im August kam es zu einer deutlichen Gegenbewegung, sodass die Aktienmärkte Ende des Monats grösstenteils wieder in der Nähe der Höchststände von Mitte Juli lagen. Doch mit der Verschlechterung der Industriestimmung in den USA und der anhaltenden Abkühlung des Arbeitsmarktes brachen die weltweiten Aktienmärkte im September erneut ein. Besonders stark war der Einbruch am japanischen Aktienmarkt mit einem Minus von über 4 Prozent. Dennoch lagen die Aktienmärkte im Monatsvergleich mehrheitlich wieder im Plus. Für Schweizer Anleger:innen war diese Entwicklung nicht ganz so erfreulich, da der Schweizer Franken gleichzeitig weiter aufwertete.
Momentumstärke einzelner Märkte
In Prozent
Im Vergleich zum Vormonat ist die Dynamik der Aktienmärkte zwar mehrheitlich wieder etwas positiver geworden, im Vergleich zum ersten Halbjahr ist die Zugkraft jedoch deutlich weniger stark. Auffallend ist auch, dass in den Niederlanden die Dynamik weiterhin deutlich im negativen Bereich liegt. Dies liegt vor allem daran, dass sich das Indexschwergewicht ASML, ein wichtiger Zulieferer für die Halbleiterindustrie, seit dem Einbruch Anfang August kaum erholt hat.
Kurs-Gewinn-Verhältnis
Die Kurs-Gewinn-Verhältnisse (KGV) wurden auch im vergangenen Monat von der Kursentwicklung an den Aktienmärkten geprägt. Bis Ende August stiegen die KGV weltweit und in der Schweiz deutlich an, ehe sie im September infolge der erneuten Marktkorrektur wieder spürbar zurückgingen. In den Schwellenländern fiel die Erholung im August insgesamt bescheidener aus, sodass das KGV im Monatsvergleich sogar sank.
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Schweizer Immobilienfonds haben im vergangenen Monat ihr Niveau gehalten und verzeichnen seit Jahresbeginn weiterhin einen deutlichen Wertzuwachs.
Indexierte Wertentwicklung von Schweizer Immobilienfonds
100 = 01.01.2024
Die an der Börse gehandelten Schweizer Immobilienfonds legten im August um rund zwei Prozentpunkte zu, verloren diesen Zuwachs jedoch Anfang September wieder. Infolgedessen blieb die Wertentwicklung über die letzten vier Wochen insgesamt stabil. Auffällig ist dabei, dass Schweizer Immobilienfonds nicht vom Aufschwung an den globalen Immobilienmärkten profitieren konnten. Besonders in den USA und in Europa kam es durch das Absinken der globalen Kapitalmarktzinsen zu deutlichen Wertzuwächsen. Dies könnte ein weiteres Anzeichen dafür sein, dass das Potenzial für weitere kräftige Wertsteigerungen am Schweizer Immobilienmarkt allmählich ausgeschöpft ist.
Aufpreis auf Schweizer Immobilienfonds und 10-jährige Verfallsrenditen
In Prozent
Investor:innen müssen bei Immobilienanlagen, die an der Börse gehandelt werden, üblicherweise einen Aufpreis im Vergleich zum tatsächlichen Buchwert der Immobilien (NAV) bezahlen. Historisch gesehen steht dieser Aufpreis in engem Zusammenhang mit den langfristigen Kapitalmarktzinsen. In Zeiten hoher Zinsen ist der Aufpreis meist gering, da langfristige Anlagen weniger attraktiv erscheinen. Bei sinkenden Zinsen steigen dagegen in der Regel auch die Aufschläge. Vergleicht man die Niveaus der letzten 20 Jahre, erscheint das derzeitige Aufpreisniveau relativ hoch. Ein noch höheres Niveau wurde in der Vergangenheit nur in Phasen deutlich niedrigerer Kapitalmarktzinsen erreicht.
3-Monats-SARON und 10-jährige Verfallrenditen
In Prozent
Seit Jahresbeginn ist das Zinsniveau in der Schweiz spürbar gesunken. Dies hängt zum einen mit der Entscheidung der Schweizerischen Nationalbank (SNB) zusammen, den Leitzins zweimal zu senken, um die Bedingungen am kurzfristigen Geldmarkt zu lockern. Zum anderen sind auch die langfristigen Zinsen am Kapitalmarkt weiter gefallen. So liegt die Rendite für 10-jährige Schweizer Staatsanleihen nur noch bei etwa 0,4 Prozent. Dies ist angesichts der aktuellen Inflationsrate von rund 1 Prozent und einem Leitzins von 1,25 Prozent aussergewöhnlich niedrig. Das weitere Abwärtspotenzial der Kapitalmarktzinsen scheint daher begrenzt. Im kurzfristigen Geldmarkt hingegen rechnen die Marktteilnehmer:innen in den kommenden Monaten mit einer weiteren Lockerung der Zinsbedingungen durch die SNB.
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Währungen
Wie bereits im Vormonat werteten sowohl der Schweizer Franken als auch der japanische Yen im August weiter auf. Der US-Dollar verzeichnete derweil erneut einen deutlichen Wertverlust.
Währungspaar Kurs KKP Neutraler Bereich Bewertung Währungspaar EUR/CHFKurs 0,93KKP Kaufkraftparität. Dieses Mass bestimmt einen Wechselkurs anhand der relativen Preisentwicklung. 0,93Neutraler Bereich Reichweite von historisch normalen Schwankungen. 0,86 – 1,00Bewertung Euro neutralWährungspaar USD/CHFKurs 0,85KKP Kaufkraftparität. Dieses Mass bestimmt einen Wechselkurs anhand der relativen Preisentwicklung. 0,79Neutraler Bereich Reichweite von historisch normalen Schwankungen. 0,69 – 0,90Bewertung USD neutralWährungspaar GBP/CHFKurs 1,11KKP Kaufkraftparität. Dieses Mass bestimmt einen Wechselkurs anhand der relativen Preisentwicklung. 1,20Neutraler Bereich Reichweite von historisch normalen Schwankungen. 1,04 – 1,36Bewertung Pfund neutralWährungspaar JPY/CHFKurs 0,59KKP Kaufkraftparität. Dieses Mass bestimmt einen Wechselkurs anhand der relativen Preisentwicklung. 0,89Neutraler Bereich Reichweite von historisch normalen Schwankungen. 0,73 – 1,05Bewertung Yen unterbewertetWährungspaar SEK/CHFKurs 8,16KKP Kaufkraftparität. Dieses Mass bestimmt einen Wechselkurs anhand der relativen Preisentwicklung. 9,77Neutraler Bereich Reichweite von historisch normalen Schwankungen. 8,75 – 10,79Bewertung Krone unterbewertetWährungspaar NOK/CHFKurs 7,81KKP Kaufkraftparität. Dieses Mass bestimmt einen Wechselkurs anhand der relativen Preisentwicklung. 10,57Neutraler Bereich Reichweite von historisch normalen Schwankungen. 9,36 – 11,78Bewertung Krone unterbewertetWährungspaar EUR/USDKurs 1,10KKP Kaufkraftparität. Dieses Mass bestimmt einen Wechselkurs anhand der relativen Preisentwicklung. 1,17Neutraler Bereich Reichweite von historisch normalen Schwankungen. 1,01 – 1,32Bewertung Euro neutralWährungspaar USD/JPYKurs 142,46KKP Kaufkraftparität. Dieses Mass bestimmt einen Wechselkurs anhand der relativen Preisentwicklung. 89,25Neutraler Bereich Reichweite von historisch normalen Schwankungen. 69,14 – 109,37Bewertung Yen unterbewertetWährungspaar USD/CNYKurs 7,12KKP Kaufkraftparität. Dieses Mass bestimmt einen Wechselkurs anhand der relativen Preisentwicklung. 6,16Neutraler Bereich Reichweite von historisch normalen Schwankungen. 5,70 – 6,61Bewertung Renminbi unterbewertetQuelle: Allfunds Tech Solutions
Der Schweizer Franken setzte seinen Aufwertungstrend der letzten Monate, trotz kurzzeitiger Abwertung Mitte August, weiter fort. Somit hat die helvetische Währung ihren Wertverlust der ersten Monate des Jahres wieder wettgemacht und erreichte zuletzt gegenüber den Währungen der wichtigsten Handelspartner ein ähnliches Niveau wie zu Beginn des Jahres. Gegenüber dem US-Dollar, der einen besonders schwachen Monat verzeichnete und auf handelsgewichteter Basis 3,7 Prozent an Wert einbüsste, gewann der Schweizer Franken im Monatsverlauf rund 3 Prozent. Auch der japanische Yen legte im August weiter zu und lag Anfang September bei 142 Yen pro US-Dollar. Zum Vergleich: Anfang August waren es noch über 150 Yen pro US-Dollar. Die stark unterbewertete japanische Währung weist aber nach wie vor grosses Aufwertungspotenzial auf.
Kryptowährungen
Kryptowährung Kurs YTD in USD Jahreshoch Jahrestief Kryptowährung BITCOINKurs 57’342YTD Year-to-date: Seit Jahresbeginn in USD 36,00%Jahreshoch 73’121Jahrestief 39’528Kryptowährung ETHEREUMKurs 2’342YTD Year-to-date: Seit Jahresbeginn in USD 2,00%Jahreshoch 4’073Jahrestief 2’207Quelle: Allfunds Tech Solutions, Coin Metrics Inc
Gold
Mitte August erreichte der Goldpreis mit leicht über 2’500 US-Dollar pro Feinunze ein neues Allzeithoch und tendiert seither seitwärts.
Indexierte Wertentwicklung von Gold in Franken
100 = 01.01.2024
Gold bleibt weiterhin äusserst gefragt. Anfang und Mitte August legte das in US-Dollar gehandelte Edelmetall nochmals zu und erreichte ein neues Allzeithoch von knapp über 2’500 US-Dollar pro Feinunze. Neben den Anzeichen einer schwächelnden Weltkonjunktur und gesunkenen Zinserwartungen, die sich positiv auf zinslose Anlagen wie Gold auswirken, hat wohl vor allem die Schwäche der amerikanischen Währung zur Wertsteigerung beigetragen. In Schweizer Franken tendiert der Goldpreis nämlich bereits seit einigen Monaten seitwärts.