Finanzerziehung

Wie Kinder den Umgang mit Geld lernen

Kinder und Jugendliche sind heute durch Popkultur und soziale Medien ständig Kaufanreizen ausgesetzt. Um mit diesen Versuchungen umzugehen, brauchen sie grundlegendes Finanzwissen. Wie gehen Schweizer Eltern damit um? Unsere «Schweizer Sackgeld-Studie» liefert Antworten und widerlegt dabei ein bekanntes Klischee: Entgegen dem Spruch «Über Geld spricht man nicht» ist Geld in Schweizer Familien kein Tabuthema mehr.

Sackgeld für ein Jahr gewinnen

Wir verlosen 10 x 500 Franken Sackgeld für Kinder bis 12 Jahre. Das Geld wird auf das Konto der Gewinner:innen überwiesen. Teilnahmeberechtigt sind die Eltern der Kinder.

Erkenntnisse aus der Studie «Kinder, Geld und der Weg zur Selbstständigkeit»

Über Geld spricht man – offen

Geld soll kein Tabuthema sein. Über 95 Prozent der befragten Eltern finden, dass man offen darüber sprechen sollte. So legen sie Wert auf frühzeitige Gespräche über Geld, damit ihre Kinder lernen, bewusste finanzielle Entscheidungen zu treffen, statt sich unreflektiert beeinflussen zu lassen.

Finanzwissen sorgt für gute Startchancen im Leben

Geld ist nicht alles im Leben, darin sind sich viele Eltern einig. In der Erziehung steht der Umgang mit Geld dennoch ganz oben, denn Finanzwissen gilt als Teil der Lebenskompetenz. Der erste Schritt der Finanzbildung beginnt zu Hause. Mit dem Sackgeld.

Sackgeld ist ein wichtiges Übungsfeld

Sackgeld ist ein essenzielles Übungsfeld, um den Wert von Dingen kennenzulernen. Dabei setzen Eltern zuerst auf Bargeld, weil Kinder einfacher durch das Haptische lernen. Erst wer das Verständnis dafür hat, sei bereit für den nächsten Schritt: digitale Zahlungsmittel.

Mit Sackgeld lernen Kinder den bewussten Umgang mit Finanzen

  • Grundlagen spielerisch erlernen

    Als Eltern sind Sie Vorbild: Sprechen Sie offen über Geld. Sie können zum Beispiel beim Einkaufen über die Kosten von Produkten sprechen. Weiter lernen Kinder in spielerischen Ansätzen wie «Verkäuferli» einen ersten Umgang mit Geld.

  • Erste Verantwortung übernehmen

    Eigeninitiative fördern: Animieren Sie Ihr Kind dazu, Mini-Jobs zu übernehmen und etwas fürs Sparschwein auf die Seite zu legen. Zudem sollten Kinder in dieser Zeit erste Erfahrungen mit digitalen Zahlungsmethoden (TWINT, Prepaid) sammeln.

  • Eigenständiges Finanzmanagement üben

    Umgang mit E-Banking und EC-Karte: Zeigen Sie Ihrem Kind, wie man ein Budget erstellt und ein Gefühl für die Planung von Ausgaben aufbaut. Das sollte Ihr Kind eigenständig mit den digitalen Tools üben.

  • Umgang mit Fixkosten und Einnahmen optimieren

    Unterstützen Sie bei der Planung monatlicher Ausgaben. Abhängig vom Lehrlingslohn könnte Ihr Kind einen Teil der Lebenskosten selbst übernehmen. Ferien-/Wochenendjobs fördern die finanzielle Eigenständigkeit und den Wert selbstverdienten Geldes.

Kindern den Umgang mit Geld beibringen – aber wie?

Wann sollten wir anfangen, mit unseren Kindern über Geld zu sprechen? Wie können wir das Thema kindgerecht vermitteln? Und welche Regeln sind dabei hilfreich? Frühe Erfahrungen mit eigenem Sackgeld fördern nicht nur das Verantwortungsbewusstsein, sondern auch die Fähigkeit, gute Entscheidungen zu treffen. Im Folgenden finden Sie praktische Tipps, wie Sie Ihr Kind Schritt für Schritt an den klugen Umgang mit Finanzen heranführen können.

Häufige Fragen zur Finanzerziehung – einfach erklärt

Mit der Finanzerziehung sollte begonnen werden, sobald ein Kind ein grundlegendes Zahlenverständnis entwickelt hat. Der Schuleintritt mit etwa 6 Jahren ist ein geeigneter Startpunkt, da Kinder dann zählen können und sich für Geld zu interessieren beginnen.

Das Einführen von Sackgeld ist ein guter erster Schritt. Dadurch sammeln Kinder selbstständig Erfahrungen mit dem Einteilen, Sparen und Ausgeben und entwickeln ein Gefühl für den Wert von Geld.

Der richtige Zeitpunkt kann jedoch individuell variieren: Wenn Ihr Kind Fragen zu Preisen stellt, den Wert von Dingen hinterfragt oder Freude am Sammeln von Münzen hat, zeigt dies eine natürliche Neugier, die ideal für den Einstieg ins Thema Finanzen ist.

Die Höhe des Sackgelds sollte sich am Alter des Kindes und den finanziellen Möglichkeiten der Familie orientieren. Wichtig ist die regelmässige und verlässliche Auszahlung.

Pro Juventute (Quelle: Der Link öffnet sich in einem neuen Fenster Pro Juventute, 2025) empfiehlt für das Erlernen des Umgangs mit Geld:

  • Jüngere Kinder (6–9 Jahre): kleine Beträge, wöchentliche Auszahlung für schrittweises Lernen
  • Ältere Kinder (ab 10 Jahren): höhere Beträge mit zwei­wöchentlicher oder monatlicher Auszahlung für langfristige Planung
  • Jugendliche in Ausbildung: Vorbereitung auf eigenverantwortliche Kostenbereiche, abgestimmt auf Lehrlingslohn oder Nebenjobs
Alter des Kindes (Schuljahr)Empfohlener BetragAuszahlungsrhythmus
Alter des Kindes (Schuljahr)
6 Jahre (1. Klasse)
Empfohlener Betrag
CHF 3.–
Auszahlungsrhythmus
pro Woche
Alter des Kindes (Schuljahr)
7 Jahre (2. Klasse)
Empfohlener Betrag
CHF 4.–
Auszahlungsrhythmus
pro Woche
Alter des Kindes (Schuljahr)
8 Jahre (3. Klasse)
Empfohlener Betrag
CHF 5.–
Auszahlungsrhythmus
pro Woche
Alter des Kindes (Schuljahr)
9 Jahre (4. Klasse)
Empfohlener Betrag
CHF 15.–
Auszahlungsrhythmus
alle zwei Wochen
Alter des Kindes (Schuljahr)
10 Jahre (5. Klasse)
Empfohlener Betrag
CHF 18.–
Auszahlungsrhythmus
alle zwei Wochen
Alter des Kindes (Schuljahr)
11 Jahre (6. Klasse)
Empfohlener Betrag
CHF 20.–
Auszahlungsrhythmus
alle zwei Wochen
Alter des Kindes (Schuljahr)
12 Jahre (7. Klasse)
Empfohlener Betrag
ca. CHF 50.–
Auszahlungsrhythmus
pro Monat
Alter des Kindes (Schuljahr)
13 Jahre (8. Klasse)
Empfohlener Betrag
ca. CHF 60.–
Auszahlungsrhythmus
pro Monat
Alter des Kindes (Schuljahr)
14 Jahre (9. Klasse)
Empfohlener Betrag
ca. CHF 70.–
Auszahlungsrhythmus
pro Monat
Alter des Kindes (Schuljahr)
Gymnasium/Lehre 
Empfohlener Betrag
ca. CHF 80.– bis CHF 110.–
Auszahlungsrhythmus
pro Monat

Beim Sackgeld handelt es sich um eine Vereinbarung zwischen Eltern und Kind. Zahlen Sie den festgelegten Betrag verlässlich und ohne Nachfragen aus. Wichtig: Dieses Geld ist für persönliche Wünsche des Kindes gedacht, nicht für notwendige Ausgaben wie Kleidung, Schulmaterial oder ÖV-Tickets.

Bargeldauszahlung

Bei jüngeren Kindern empfiehlt sich die Auszahlung in bar. So lernen sie den direkten Umgang mit Geld, entwickeln ein Gespür für den Wert von Münzen und Scheinen und erleben Erfolge beim Sparen greifbar.

Digitale Auszahlung

Ab etwa 12 Jahren kann die digitale Auszahlung auf ein Jugendkonto oder eine Prepaid-Karte sinnvoll sein. Die monatliche Überweisung fördert einen bewussteren Umgang mit grösseren Beträgen über längere Zeiträume und unterstützt das Erlernen bargeldloser Zahlungsmethoden.

Sackgeld soll den verantwortungsvollen Umgang mit Geld vermitteln und sollte daher nicht an Pflichten oder Leistungen geknüpft sein. Kinder sollten es unabhängig von Haushaltshilfe oder Schulnoten erhalten. Wichtig ist zudem, dass Kinder selbst über ihre Ausgaben entscheiden dürfen. Auch wenn Eltern nicht immer mit den Kaufentscheidungen einverstanden sind – nur so lernen Kinder den Wert des Geldes kennen und sammeln wertvolle Erfahrungen im Umgang mit Geld.

Sackgeld ist ein Übungsfeld: Kinder lernen, den Wert von Geld zu verstehen, es einzuteilen und für grössere Wünsche zu sparen. Grundsätzlich sollen sie frei entscheiden dürfen, wofür sie ihr Geld ausgeben. Eltern setzen jedoch weiterhin wichtige Familienregeln durch – etwa zu Süssigkeiten, Bildschirmzeit oder altersgerechtem Medienkonsum.

Auch wenn das Kind sich Snacks oder Videospiele selbst kauft, bleiben diese Grenzen bestehen. Sie geben Orientierung und fördern eigenverantwortliches Handeln innerhalb eines klaren Rahmens.

Sackgeld stärkt die Finanzkompetenz, weil Kinder durch eigenes Geld lernen, Entscheidungen zu treffen: ausgeben oder sparen? Kurzfristiger Genuss oder langfristiges Ziel? Solche Erfahrungen fördern ein besseres Verständnis für den Wert des Geldes und die Bedeutung von Planung.

Wichtig ist auch der Dialog: Eltern sollten regelmässig mit ihren Kindern über Geld sprechen – über Konsum, Sparen und Wünsche. Das vermittelt nicht nur Wissen, sondern auch Werte.

Mit zunehmendem Alter kann Sackgeld durch ein Jugend- oder Sparkonto ergänzt werden. So lernen Kinder den Umgang mit digitalen Zahlungsmitteln, das Überwachen von Kontoständen und das Setzen von Sparzielen. Wichtige Schritte auf dem Weg zur finanziellen Selbstständigkeit.

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Praktische Tipps zur Finanzerziehung