Gemäss einer ersten Schätzung des Staatssekretariats für Wirtschaft (SECO) ist die Schweizer Wirtschaft im dritten Quartal um 0,4 Prozent gewachsen. Getragen wurde die Entwicklung vor allem von einer soliden Konsumtätigkeit der Schweizer Bevölkerung, wie sie der PostFinance-Konsumindikator seit einigen Monaten anzeigt, sowie von einer leichten Erholung der Bautätigkeit. Allerdings scheint die Binnenkonjunktur nach wie vor auf etwas wackeligen Beinen zu stehen. So ist die Investitionstätigkeit der Unternehmen, die üblicherweise den Konjunkturzyklus prägt, seit rund eineinhalb Jahren rückläufig. Besser entwickelt sich der Schweizer Aussenhandel, wenn auch mit starken Schwankungen. So erreichten die Schweizer Warenexporte im Oktober einen neuen Höchststand. Vor allem die Ausfuhren von chemischen und pharmazeutischen Produkten legten im Vergleich zum Vormonat um mehr als 20 Prozent zu.
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Wirtschaft: Die Weltkonjunktur bleibt uneinheitlich
Die konjunkturellen Entwicklungen der letzten Monate haben sich auch zum Jahresende fortgesetzt. Erfreulich ist dies insbesondere mit Blick auf die US-Wirtschaft, die sich weiterhin robust entwickelt und damit den schwierigen Vorzeichen trotzt. Mit der Fortsetzung des Trends bleiben aber auch die Ungleichgewichte und Herausforderungen im weltwirtschaftlichen Bild bestehen. Die Inflationsraten sind in den meisten Volkswirtschaften aufgrund eines Basiseffekts bei den Energiepreisen zuletzt wieder gestiegen und dürften noch länger von den Zielwerten der Notenbanken entfernt bleiben. Zudem verzögert sich die wirtschaftliche Erholung in Europa und China weiter.
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Wachstum, Stimmung und Trend
In Prozent
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Die US-Wirtschaft entwickelt sich weiterhin robust. Zuletzt sind die Einkommen der Privathaushalte wieder deutlich stärker gestiegen als noch im Sommer und Herbst dieses Jahres, was die Budgets der Privathaushalte etwas entlasten und damit auch die Konsumtätigkeit stützen dürfte. Dafür spricht auch, dass sich die Abschwächungstendenzen am Arbeitsmarkt nicht weiter verstärkt haben. Die Erstanträge für die Arbeitslosenversicherung sind zuletzt wieder gesunken und die Arbeitslosenquote hat den seit Jahresbeginn ansteigenden Trend vorerst ausgesetzt. Weiterhin rückläufig sind hingegen die Geschäftstätigkeit im Industriesektor sowie die Bauaktivität. Auch die Inflationsentwicklung bleibt eine Herausforderung. Die Gesamtrate ist zuletzt wieder angestiegen und die Kernrate der Inflation, die die volatilen Preiskomponenten ausklammert und für die Geldpolitik von entscheidender Bedeutung ist, befindet sich mit 3,3 Prozent immer noch deutlich über den Zielvorstellungen der amerikanischen Zentralbank (Fed).
Wachstum, Stimmung und Trend
In Prozent
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Die jüngsten Konjunkturdaten aus der Eurozone waren enttäuschend und fielen fast ausnahmslos schwächer aus als im Vormonat. So ist im November sowohl die Einschätzung der Industrie- und Dienstleistungsunternehmen als auch die der Konsument:innen pessimistischer geworden. Zudem ging die Produktion in der Industrie weiter zurück und die Unternehmen meldeten zum vierten Mal in Folge einen Beschäftigungsrückgang. Die konjunkturelle Erholung scheint damit weiter in die Zukunft gerückt. Die konjunkturelle Schwäche geht vor allem von den beiden grössten Volkswirtschaften Deutschland und Frankreich aus, während sich die übrigen Staaten des Euroraums im Durchschnitt solide entwickelten.
Wachstum, Stimmung und Trend
In Prozent
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Die Wirtschaftsdaten Chinas, des grössten Schwellenlands und der zweitgrössten Volkswirtschaft der Welt, haben sich zuletzt leicht verbessert. Die Einschätzungen der Industrieunternehmen sind positiver geworden und auch der Konsum, gemessen an den Einzelhandelsumsätzen, ist wieder auf einen soliden Wachstumspfad zurückgekehrt. Allerdings weisen noch zu wenige Indikatoren in eine positive Richtung, um von einer nachhaltigen Erholung sprechen zu können. So ist die Preisentwicklung nach wie vor äusserst schwach. Die Verbraucherpreise sind im Jahresvergleich nur um 0,2 Prozent gestiegen, was für ein Schwellenland mit Wachstumsraten von mehreren Prozentpunkten aussergewöhnlich niedrig ist, und der Preisverfall bei Immobilien hat sich ungebremst fortgesetzt. Zudem dürften die bisher angekündigten fiskalpolitischen und die bereits umgesetzten geldpolitischen Massnahmen kaum ausreichen, um die wirtschaftliche Entwicklung wieder in Schwung zu bringen.
Wachstum, Stimmung und Trend
In Prozent
Globale Konjunkturdaten
Indikatoren | Schweiz | USA | Eurozone | GB | Japan | Indien | Brasilien | China |
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Indikatoren BIP J/J 2024Q2 |
Schweiz 1,5% |
USA 3,0% |
Eurozone 0,6% |
GB 0,7% |
Japan -1,1% |
Indien 6,7% |
Brasilien 3,3% |
China 4,7% |
Indikatoren BIP J/J 2024Q3 |
Schweiz 2,0% |
USA 2,7% |
Eurozone 0,9% |
GB 1,0% |
Japan 0,3% |
Indien 5,4% |
Brasilien 4,0% |
China 4,6% |
Indikatoren Konjunkturklima |
Schweiz – |
USA – |
Eurozone = |
GB – |
Japan + |
Indien + |
Brasilien – |
China + |
Indikatoren Trendwachstum |
Schweiz 1,3% |
USA 1,6% |
Eurozone 0,8% |
GB 1,8% |
Japan 1,1% |
Indien 5,2% |
Brasilien 1,7% |
China 3,7% |
Indikatoren Inflation |
Schweiz 0,7% |
USA 2,7% |
Eurozone 2,3% |
GB 2,3% |
Japan 2,3% |
Indien 6,2% |
Brasilien 4,8% |
China 0,2% |
Indikatoren Leitzinsen |
Schweiz 0,5% |
USA 4,8% |
Eurozone 3,15% |
GB 4,75% |
Japan 0,25% |
Indien 6,5% |
Brasilien 12,25% |
China 3,10% |
Quelle: Bloomberg