Eine Pensionierung muss gut vorbereitet sein. Frühzeitig mit diesen Vorbereitungen zu beginnen, ist essenziell. So können Sie im Alter Ihren gewohnten Lebensstandard weiterhin aufrechterhalten. Dazu gehört eine detaillierte Pensionsplanung, die Optimierung Ihrer privaten und beruflichen Vorsorge sowie ein Plan dafür, ob Sie eine Rente, das gesamte Vorsorgekapital oder eine Mischung beider Varianten im Rahmen Ihres Pensionskassenguthabens beziehen möchten. Gleichzeitig sollten Sie ein Budget für Ihre Ausgaben nach dem Abschied aus dem Berufsleben erstellen. Weitere Informationen dazu, wie Sie Ihren Ruhestand am besten planen, finden Sie im Artikel «Pensionierung in Sicht – was muss ich beachten?».
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Anlegen nach der Pensionierung: Das gilt es zu beachten
Es ist soweit: Sie sagen «Adieu Arbeitsleben» und werden pensioniert. Jetzt heisst es, sich Träume erfüllen, endlich Zeit haben für neue Aufgaben, Hobbys, die Familie oder einfach all das, wozu Ihnen genau diese Zeit immer gefehlt hat. Ihr neuer Lebensabschnitt und die damit verbundenen Lebensumstände haben aber auch Einfluss auf Ihre Anlagestrategie. Denn wer pensioniert ist, sollte anders anlegen, als jemand, der mitten im Berufsleben steht.
Nach der Pensionierung heisst es: Anlagestrategie anpassen
Wer nicht mehr erwerbstätig ist, sollte sein Geld anders anlegen als vor der Pensionierung. Also weg vom Vermögensaufbau, der vor dem Ruhestand oft das Hauptziel von Anlegern ist, hin zum Anlageziel, den Lebensstandard aufrechterhalten zu können. Welche neue Anlagestrategie zu Ihrem Leben im Ruhestand passt, hängt von verschiedenen Faktoren ab – insbesondere aber davon, wie Ihre Vermögenssituation aussieht. Das beeinflusst zum Beispiel auch Ihre Risikofähigkeit. Aber auch Ihr Anlagehorizont wird sich nach der Pensionierung verkürzen, was wiederum Ihr Anlegerprofil beeinflusst.
Bei der Definition Ihres Anlagehorizonts spielt es auch eine Rolle, ob Sie allenfalls eine vorzeitige Pensionierung planen, das ordentliche Rentenalter anstreben oder auch nach dem ordentlichen Pensionsalter noch erwerbstätig sein möchten oder müssen. Und auch Ihre Altersvorsorge hat Einfluss auf Ihre künftige Anlagestrategie: Wie viel Geld Sie anlegen können, hängt auch davon ab, ob Sie eine regelmässige Rente beziehen oder sich Ihr angespartes Vorsorgekapital einmalig oder gestaffelt auszahlen lassen möchten. Je nach dem stehen dann unterschiedlich hohe Beträge für eine Anlage zur Verfügung. Dabei gilt aber stets: Legen Sie auch als Rentnerin oder als Rentner nur den Teil Ihres Vermögens an, den Sie für Ihren Lebensunterhalt nicht unmittelbar benötigen.
Konservative Strategie für laufenden Vermögensverzehr
Die obligatorische Vorsorge mit der staatlichen Vorsorge in der 1. Säule und der beruflichen Vorsorge in der 2. Säule bildet zwar die Basis für Ihr Leben im Ruhestand. Meist reichen die Leistungen, die Sie aus dieser obligatorischen Vorsorge beziehen, aber nicht aus, um nach der Pensionierung den gewünschten Lebensstandard zu finanzieren. Mit regelmässigen Einzahlungen in Vorsorge-, Anlage- oder Sparlösungen im Rahmen der privaten Vorsorge (Säule 3a/3b) bauen Sie Altersguthaben auf und schliessen diese finanziellen Lücke. Ab Pensionierung lösen Sie dann Ihr bis anhin angespartes Vermögen auf, um davon leben zu können (Vermögensverzehr). Wer auf diesen laufenden Verzehr angewiesen ist, sollte auf eine eher konservative Anlagestrategie setzen. Wertschwankungen können Sie dann nämlich nur bedingt in Kauf nehmen – schliesslich legen Sie mit dem Ziel an, vom Beginn Ihres wohlverdienten Ruhestands an möglichst noch bis ins hohe Alter jeden Monat ein sicheres Einkommen aus Ihrem Vermögen zu beziehen.
Risikoreichere Anlagen sind möglich
Wer langfristig plant oder einen vorzeitigen Ruhestand ins Auge fasst, kann allenfalls auch bei einem laufenden Verzehr in zwei Teilen anlegen: kurzfristig und sicher sowie langfristig und entsprechend etwas risikoreicher. Die sichere und kurzfristige Anlage sollte dann zum Beispiel die ersten zehn Jahre nach Ihrer Pensionierung garantieren und ist für den Verbrauch bestimmt. Den zweiten Teil Ihres Vermögens können Sie ab der Pensionierung mit einem langfristigen Anlagehorizont anlegen, mit dem Sie dann auch mehr Risiko eingehen und auf Wachstum setzen können. Das Geld aus dieser Anlage kommt dann nach Ablauf der ersten zehn Jahre zum Zug und sollte Ihr verfügbares Vermögen bis ans Lebensende maximieren.
Ruhestand geniessen – und dabei auch Unvorhergesehenes einplanen
Und zu guter Letzt: Die neue Freiheit nach der Pensionierung kann dazu verlocken, weniger Rückstellungen und Reserven zu tätigen. Aber: Auch in diesem Lebensabschnitt können Sie von unerwarteten Ereignissen überrascht werden: Plötzlich macht das Auto schlapp, eine teure Arztrechnung flattert ins Haus oder die Hypothekarzinsen steigen. Vergessen Sie deshalb auch als Pensionärin oder Pensionär nicht, immer ein finanzielles Polster für solche Fälle bereit zu halten, auf das Sie schnell und unkompliziert zugreifen können. Finanzielle Sicherheit sollte schliesslich auch nach dem Berufsleben immer vorgehen.
Richtig investiert bleiben
Die Anlagestrategie sollte nur dann angepasst werden, wenn sich die Lebensumstände auffällig ändern – eine Pensionierung ist genau ein solcher Fall. Kümmern Sie sich deshalb aktiv darum, Ihre persönliche Anlagestrategie anzupassen. Und: Es lohnt sich auch in diesem Lebensabschnitt noch, Anleger zu bleiben. Auch wenn sich Ihr Leben ändert, so können Sie doch auch im Alter mehr aus Ihrem Geld machen. Egal, ob Sie Ihre Strategie eher in eine sicherheitsbewusstere Richtung anpassen oder doch mehr Risiko eingehen können und möchten, gilt: Die neue Freiheit und die neu gewonnene Zeit lassen sich dann am besten verbringen, wenn man sich um die Finanzen so wenig Sorgen wie möglich machen muss.