Auch wenn sich die Zeit bis zum Erreichen des Rentenalters oft ganz schön lange anfühlen kann – manchmal geht es dann doch schneller, als man denkt. Träumen Sie also nicht nur von Ihrem Ruhestand, sondern beginnen Sie auch schon damit, ihn aktiv zu planen. Rund zehn bis fünfzehn Jahre vor der Pensionierung sollten Sie im Idealfall mit der Pensionsplanung beginnen. So können Sie sich ideal auf den Renteneintritt vorbereiten und nötige Massnahmen oder Entscheidungen treffen. Stellen Sie sich die folgenden Fragen, um die Basis für schlaue Vorsorgeentscheidungen zu schaffen.
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Pensionierung in Sicht – diese Fragen sollten Sie sich stellen
In wenigen Jahren steht die Pensionierung vor der Tür? Das bedeutet meist eines: Viel mehr Zeit. Zeit für Hobbys, Reisen, die Familie oder auch dafür, einfach mal nichts zu tun. Aber auch finanziell wird sich einiges ändern. Stellen Sie sich die folgenden Fragen, um optimal auf Ihre Pensionierung vorbereitet zu sein und sich mit einem guten Gefühl pensionieren lassen zu können.
Bin ich Frühpensionierer oder Aufschieber?
Die ersten Fragen, die Sie sich stellen sollten, sind:
- Wann möchte oder kann ich mich pensionieren lassen?
- Will ich mich per ordentlichem AHV-Rentenalter pensionieren lassen?
- Möchte ich das Rentnerleben bereits früher geniessen können?
- Wäre es für mich finanziell überhaupt möglich, frühzeitig in Pension zu gehen?
- Oder ist es mir lieber, länger im Arbeitsleben zu bleiben und die Pensionierung aufzuschieben?
Sich frühzeitig Gedanken über eine mögliche Frühpensionierung zu machen, lohnt sich – denn dieser Entscheid hat letzten Endes auch einen Einfluss auf Ihren Vermögensaufbau und Ihre Vorsorgestrategie. Dasselbe gilt für eine Teilpensionierung oder den Aufschub der Pensionierung.
So gehen Sie vor
Bei einer Frühpensionierung
Bereits mit 58 können Sie sich frühpensionieren lassen und so früher einen spannenden Lebensabschnitt nach der Arbeitsphase antreten. Frühpensionierungen sind jedoch nicht günstig – im Gegenteil. Klären Sie deshalb ab, ob Sie es sich leisten können, vorzeitig in Rente zu gehen und welche finanziellen Vorkehrungen Sie jetzt schon treffen müssten. Mehr dazu finden Sie im Abschnitt «Wie stehts eigentlich um meine Vorsorge?».
Bei einer Teilpensionierung oder beim Aufschub der Pensionierung
Auch der Wunsch nach Weiterbeschäftigung nach dem Erreichen des AHV-Rentenalters ist bei einigen da. Sie können die Pensionierung in Absprache mit dem Arbeitgeber bis 70 aufschieben oder Sie können sich schrittweise aus dem Arbeitsleben zurückziehen, zum Beispiel indem Sie Ihr Arbeitspensum reduzieren. Wenn Sie eine dieser beiden Optionen in Betracht ziehen, gilt es somit, das Gespräch mit Ihrem Arbeitgeber zu suchen und die Möglichkeiten innerhalb Ihres aktuellen Arbeitsumfelds direkt abzuklären.
Die Spannbreite zwischen Frühpensionierung und Aufschub ist also ziemlich gross und bietet viele verschiedene Wege, sich aus dem Arbeitsleben zu verabschieden.
Wie stehts eigentlich um meine Vorsorge?
Wichtig ist es aber auch, dass Sie sich einen Überblick darüber verschaffen, wo Sie mit Ihrer Vorsorge und generell mit Ihrem Vermögen stehen. Dazu gilt es, sich folgende Fragen zu stellen:
- Wie viel Geld habe ich zum Zeitpunkt meiner Pensionierung?
- Wie viel Geld brauche ich bei meiner Pensionierung?
- Habe ich die Option für Einzahlungen in die Säule 3a stets genutzt?
- Kann ich hier in den nächsten Jahren noch etwas optimieren?
- Lohnt sich ein Einkauf in meine Pensionskasse, um später auch mehr Rente zu erhalten? Und habe ich dabei die steuerlichen Auswirkungen berücksichtigt?
Für Ihr Leben nach der Pensionierung benötigen Sie zwischen 70 und 80% des Budgets, das Sie zuvor monatlich gebraucht haben. AHV und Pensionskasse decken diesen Betrag in der Regel nicht komplett. Deshalb ist es wichtig, dass Ihre private Vorsorge auf Kurs ist.
So gehen Sie vor
Stellen Sie alle nötigen Unterlagen zusammen, die Sie brauchen, um sich Klarheit über Ihre Finanzen nach der Pensionierung zu verschaffen. Dazu gehören Steuererklärungen, Pensionskassenausweise und ‑reglemente, Ihr Vorsorgeausweis, Auszüge aus Ihrem Vorsorgekonto oder Ihren Vorsorgekonten, Kontoauszüge und Depotübersichten sowie Belege für Wohneigentum (inkl. Unterlagen zu Ihrer Hypothek, die von Ihrem Vermögen abgezogen werden muss) oder Policen Ihrer Lebensversicherung. Vielleicht besteht auch Potenzial, Ihrem Kapital aus der dritten Säule mit einem Vorsorgefonds zu mehr Rendite zu verhelfen. Mehr dazu finden Sie im Abschnitt «Wie muss ich meine Anlagestrategie anpassen?».
Wie möchte ich meine Pensionskassengelder beziehen?
Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, wie Sie Ihr Pensionskassenguthaben beziehen können: Entweder lassen Sie sich alles auf einmal auszahlen, beziehen Ihr Kapital monatlich als Rente oder entscheiden sich für eine Mischung aus beiden Varianten. Relevant für diese Entscheidung ist natürlich auch, wie Sie Ihr Rentnerleben verbringen möchten. Dazu sollten Sie sich Folgendes fragen:
- Wie möchte ich die Zeit nach meiner Pensionierung verbringen?
- Beabsichtige ich auszuwandern?
- Möchte ich ein Ferienhaus kaufen?
- Oder habe ich vor, möglichst gleich weiterzuleben wie bisher und jeden Monat ein Einkommen beziehen?
So gehen Sie vor
Meist lohnt es sich, die Lebenshaltungskosten, die Monat für Monat anfallen, mit einer Rente abzudecken und den Rest als Kapital zu beziehen. Setzen Sie sich hier aber auch mit der gestaffelten Auszahlung Ihres Pensionskassenguthabens auseinander und prüfen Sie, ob Ihre Pensionskasse (PK) das Geld auf beispielsweise mehrere Freizügigkeitskonten überweist. Denn dann können Sie allenfalls die Steuerbelastung, die beim Bezug der Pensionskassengelder entsteht, etwas minimieren. Mehr dazu finden Sie im Beitrag «Vorsorge 3a: Mit diesen Tipps sparen Sie Steuern».
Informieren Sie sich zudem über den Umwandlungssatz Ihrer Pensionskasse. Dieser bestimmt nämlich, wie viel Geld Sie jährlich als Rente erhalten. Konkret heisst das: Wenn Sie CHF 80‘000.– an PK-Guthaben haben und der Umwandlungssatz 6,8% beträgt, bekommen Sie nach Ihrer Pensionierung jährlich CHF 5‘440.– (6,8% Ihres Kapitals) ausbezahlt. Der Mindestumwandlungssatz für das obligatorische PK-Kapital wird vom Bund festgelegt. Für das überobligatorische PK-Kapital wird der Umwandlungssatz direkt von der jeweiligen Vorsorgestiftung festlegt und ist in der Regel deutlich niedriger als der Satz für den obligatorischen Teil. Der Umwandlungssatz ist also ein wichtiger Indikator, der die Höhe Ihrer Altersrente bestimmt. Und: Wer sich frühpensionieren lässt, muss einen tieferen Umwandlungssatz in Kauf nehmen – sowohl für das obligatorische wie auch für das überobligatorische Guthaben.
Wie sieht mein Budget nach der Pensionierung aus?
Budgetieren Sie Ihr Leben als Pensionär oder Pensionärin genau.
- Wie viel Geld brauchen Sie jeden Monat für Ihre Lebenshaltungskosten?
- Und wie können Sie diesen Bedarf decken?
Erstellen Sie Ihr Budget, indem Sie alle anfallenden Ausgaben von Ihren Einnahmen in der Pensionierung abziehen. Erfahren Sie mehr zur Erstellung eines Budgetplans in unserem Artikel «Budget erstellen leicht gemacht: 5 Tipps zur Budgetplanung». Budgetpläne, mit denen Sie Ihr Budget vor und Ihr Budget nach der Pensionierung einander gegenüberstellen können, finden Sie zudem online. Vergessen Sie dabei nicht, dass viele Posten, die Sie im Berufsleben von den Steuern abziehen konnten (Berufsauslagen, Einzahlungen in die Säule 3a) nun nicht mehr abgezogen werden können. So erkennen Sie auch schnell, ob Sie eine Einkommenslücke haben, die Sie noch decken müssen, bzw. wie hoch diese allfällig ist.
Wie muss ich meine Anlagestrategie anpassen?
Einige Jahre vor der Pensionierung sowie zum Pensionierungszeitpunkt sollten Sie zudem Ihre Anlagestrategie prüfen und sich folgende Fragen stellen:
- Bin ich bereits in einen Vorsorgefonds investiert oder gedenke ich einen anzulegen?
- Was ist mein Anlegehorizont und Anlegerprofil?
- Wie verändert sich meine Anlagestrategie, wenn ich in die Pension gehe?
So gehen Sie vor
Einige Jahre vor Ihrer Pensionierung
Je nach dem, in welchem Alter Sie mit der Pensionsplanung beginnen, können Sie mit Geldanlagen Ihr Vermögen gezielt aufbauen. Dazu gehört auch Ihre private Vorsorge mit der Säule 3a: Legen Sie beispielsweise Ihr Vorsorgekapital aus Ihrem Vorsorgekonto 3a in Fonds an, um langfristig von Chancen an den Finanzmärkten profitieren zu können. PostFinance bietet verschiedene Vorsorgefonds an, wobei der Aktienanteil je nach Risiko-Rendite-Profil variieren kann. Mit einer Investition in Vorsorgefonds müssen Sie Kursschwankungen in Kauf nehmen, je nachdem, wie viel Risiko Sie bereit sind einzugehen. Informieren Sie sich über die Unterschiede zwischen Vorsorgekonto und Vorsorgefonds und darüber, wie Sie von einem Vorsorgefonds profitieren können, in unserem Artikel «Wie Sie mehr aus Ihrer Vorsorge machen».
Bei Ihrer Pensionierung
Der Entscheid, wie Sie später Ihre Pensionskassengelder beziehen möchten, hat auch Einfluss auf Ihre Anlagestrategie: Beziehen Sie Ihr Kapital auf einmal, verfügen Sie auf einen Schlag über einen hohen Betrag und haben so eine finanzielle Flexibilität, um ihn in unterschiedlichen Finanzinstrumenten anzulegen. Wenn Sie Ihr Pensionskassenguthaben als Rente beziehen, verfügen Sie über eine gewisse Sicherheit, wie bei einer monatlichen Lohnzahlung. Bei einer Mischform haben Sie eine sichere Basis durch die Rente und verfügen dennoch über ein Kapital, das Sie frei anlegen können.
Nach Ihrer Pensionierung gilt es dann, noch einmal einen Blick auf Ihre Anlagestrategie zu werfen. Dann geht es nicht mehr um den Vermögensaufbau, sondern darum, Ihr Einkommen zu sichern – sodass Sie Ihren wohlverdienten Ruhestand geniessen können, ohne sich Sorgen um Geld machen zu müssen.